Frauenpower Experts und die Deskperts?

Kennen Sie das? Ich schaue mir eine Debatte an und irgendwas stimmt da nicht ...ach eigentlich möchte ich unter den Teppich kriechen...
Der Ansatz war gar nicht schlecht, denn es wurde über Afrika debattiert, aber klar wurde wieder, dass es zu viele Deskperten gibt. Beim Thema Afrika in Deutschland, um es besser zu bewerben, sollte man wirklich auf die Rhetorik Acht geben. Mit "die" oder "denen" kommt man heute nicht mehr weit. Mehr denn je muss eine Begegnung und Geschäftsanbahnungen, wie ich sie immer wieder durchführe zwischen Deutschen Unternehmen und Unternehmen in Afrika auf Augenhöhe geschehen.
Mit einem konsolidierten Markt durch den AFCFTA (1,3 Milliarden Menschen in 55 Ländern mit einem kombinierten Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 3,4 Billionen US-Dollar), FDI in Höhe von US$46 Billion in 2018, und Afrika als dem größten Absatzmarkt der Zukunft, sollte man hier mit Respekt das Thema ansprechen und dazu gehört natürlich auch die Rhetorik. Das wäre ein guter Anfang in Berlin, um den Mindset zu ändern, Appetit für Investitionen in Afrika zu machen und Brücken in den Chancenkontinent zu bauen.
Mein Tante ist eine klassische, wenn man es so will Marktfrau. Unternehmerinnen machen in Sub Sahara Afrika 41% aus. So lange ich Sie kenne hat sie ihren Obststand. Diesen hat sie mit eiserner Disziplin aufgebaut, ihre 4 Kinder versorgt, jeden Tag frisch gekochtes Essen auf den Tisch gebracht, Haushalt geschmissen, ohne Gemecker, oder Hilfeschreie, dass ihr alles über den Kopf wächst. Wenn ich dann bei ihr bin muss ich natürlich mithelfen und anpacken. Das hilft mir immer wieder den gesamten Markt und die Dynamik aus allen Facetten zu verstehen.
Um Afrika zu verstehen muss man mit Afrika arbeiten und alle Aspekte betrachten und das möglichst mit Menschen, die auf dem Markt Experten sind.
Was braucht erfolgreiche Zusammenarbeit mit und in Afrika?
Menschen, mit interkulturellen Kompetenzen, persönlichen Erfahrungen in beiden Welten, wirtschaftlichem Know-How, und einer Persönlichkeit, die mit Empathie und Zielstrebigkeit pragmatische Lösungen vorantreibt. Dabei sind umfassende Kontakte zu den Regierungen einerseits und Entscheidungsträgern in der Wirtschaft andererseits notwendige Voraussetzungen. Dafür bedarf es in den unterschiedlichen Ländern und Kulturen Afrikas der Akzeptanz durch die dortigen Menschen aufgrund geteilter Identität und interkultureller Sensibilität. Nur so kann wertschätzende Kooperation und erfolgreiche Investition für beide Seiten angebahnt und ausgehandelt werden.
Beispiel Kamerun
Kamerun ist die größte Volkswirtschaft in der zentralafrikanischen Wirtschafts- und Währungsgemeinschaft (CEMAC). Das Wachstum in Kamerun wird in diesem Jahr voraussichtlich 4,3% erreichen. Dieser Wachstum unter anderem angetrieben durch die anhaltende Dynamik in den Sektoren Bau, Industrie, Wohnen und Dienstleistungen.
In dem im April 2017 veröffentlichten Country Economic Memorandum der Weltbank heißt es, dass Kamerun bis 2035 ein Land mit höherem mittlerem Einkommen wird. Die Produktivität steigern und das Potenzial seines Privatsektors freisetzen ist jetzt für Kamerun eine Priorität.
Insbesondere muss das reale BIP Kameruns zwischen 2015 und 2035 um etwa 8% (oder 5,7% pro Kopf) wachsen, was wiederum einen Anstieg des Investitionsanteils am BIP von etwa 20% im Jahr 2015 auf 30% im Jahr 2035 erforderlich macht. Das Produktivitätswachstum soll im gleichen Zeitraum 2% gegenüber der durchschnittlichen Wachstumsrate von Null im letzten Jahrzehnt erreichen. Diese Herausforderungen sind zwar gewaltig, können aber bewältigt werden.
Was auch immer Sie wirtschaftlich mit Afrika verbindet, wenn es um Wirtschaftsbeziehungen geht, sollten wir nicht endlich aufräumen, in Experten investieren und uns von Deskperten trennen?